Der Hühnerflüsterer, meine Oma und ich – Janina Venn-Rosky

Emma lebt in Berlin. Als Werbedesignerin verdient sie in einer gutgehenden Agentur ihr Geld, mit ihrem Freund Lars wohnt sie seit zwei Jahren zusammen und überhaupt ist ihr Leben zwar stressig, aber ihr fehlt es – so glaubt sie – erstmal an nichts. Doch dann erkrankt ihre Oma und sie fährt in das Dörfchen, in dem diese lebt, um sich um sie zu kümmern. Dieses Wochenende ist einschneidend für Emma, denn innerhalb von nur wenigen Stunden ändert sich ihr Leben und sie muss eine erzwungene Auszeit auf dem Land nehmen.

Emma ist eine durch und durch sympathische Protagonistin. Mir kam sie sowohl in der Designerwohnung als auch in der Agentur fehl am Platze vor, doch zum Glück ändert sich der Zustand ja sehr schnell. Man merkt, wie sie auf dem Land auflebt, wenn nur die Hühner ihrer Oma nicht wären. Ich musste oft schmunzeln, wenn ihre Ängste hier wieder zum Vorschein kamen. Die Darstellung vor allem des grossen, furchteinflössenden Hahns ist aber auch zu realistisch. Die Kollegen in der Agentur sind herrlich überzogen dargestellt, vor allem Anna, aber auch Emmas Freund Lars wirken fast grotesk und überspitzt gezeichnet. Doch auch das macht den Pep des Buches aus. Bella und Erik hingegen sind mir sofort auch ans Herz gewachsen. Erik mit seiner Gabe, mit den Hühner zu „sprechen“ ist einfach toll.

Einmal angefangen, mochte ich dieses Buch nicht mehr zur Seite legen. Der Roman entführt ein paar Stunden aus dem Alltag in ein idyllisches Dorfleben mit netten und nicht so netten Nachbarn. Die Geschichte ist in sich schlüssig und bietet trotz aller Harmonie ein paar spannende Wendungen.

Ich habe schon mehrere Bücher der Autorin gelesen, bisher gefielen mir alle Bücher gut, dieses hier ist aber in meinen Augen ihr bisher bestes. Ich finde sogar, dass hier Potenzial für einen zweiten Band vorhanden ist – gerade über den Hof von Bella und Erik gibt es sicherlich noch viel zu berichten. Und Emmas weiteres Leben ist bestimmt auch interessant. Eine Fortsetzung wäre also toll!

Von mir gibt es für diesen Lesegenuss fünf flauschige Federn – oder anders ausgedrückt: fünf funkelnde Sterne. Und damit natürlich auch eine absolute Leseempfehlung für alle, die einfach mal ein paar Stunden abschalten und sich gut unterhalten lassen möchten.

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