Einsatz am Limit – Luis Teichmann (Edition Michael Fischer)

„Kennengelernt“ habe ich Luis Teichmann bei Tiktok. Dort berichtet er in kurzen Video über amüsante Einsätze, Einsätze bei denen man den Kopf schütteln muss und Missverständnisse mit Patienten. Als er in einem seiner Videos stolz berichtete, dass sein Buch erschienen sei, bin ich neugierig geworden. Worüber mag ein junger Mensch, der seit Jahren Rettungswagen fährt und bei Tiktok eher die humorige Seite seines Berufes anspricht, wohl in einem Buch berichten.

Wer lustige Geschichten wie in Tictoc erwartet, wird sicherlich enttäuscht. Doch da ich mich im Vorfeld über das Buch informiert hatte, wusste ich, was mich erwartet – aber nicht, wie schlimm es tatsächlich ist.

Luis Teichmann zeigt in seinem Buch auf, wo überall es im Rettungsdienst hapert. Und das ist leider verdammt viel! Es fängt damit an, dass es Zuständigkeitsgerangel gibt, es geht weiter mit der unsäglichen Überstundensituation, der oft fehlenden Anerkennung für Rettungssanitäter, die Patienten, die meinen, den Rettungsdienst als Taxi missbrauchen zu können, Nachwuchsmangel und einiges mehr.

Tatsächlich beschreibt der Autor Zustände, die mir so nicht bewusst waren (während der Lockdowns wurde für das KH-Personal geklatscht, aber die Rettungssanitäter sind völlig untergegangen – nur als ein Beispiel genannt). Zusätzlich sind viele Rettungsdienste nur schlecht vernetzt, dabei gäbe es Möglichkeiten, wie Teichmann ausführlich beschreibt.

Aber auch wenn das Buch sehr ernst und eher beschämend ist – man merkt in jeder Zeile, wie sehr der Autor seinen Beruf liebt und alles dafür tun möchte, „den Rettungsdienst zu retten“.

Dieses Buch sollten möglichst viele Leute lesen – vor allem auch diejenigen, die etwas verändern könnten! Ich jedenfalls sehe den Rettungsdienst jetzt mit völlig anderen Augen!

Herzlichen Dank an den Verlag für das kostenlos zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde jedoch dadurch nicht beeinflusst.

 

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